Ernährungsbildung und Mittagessen verknüpfen

Wertschätzung für Lebensmittel stark gesunken
Maßgeblichen Einfluss auf die Nachhaltigkeit unseres Ernährungssystems stellt unsere Wertschätzung dar, die wir ihm entgegenbringen. Die Wertschöpfungsstufen unserer Lebensmittel haben sich in Folge unserer Agrarpolitik stark industrialisiert und spezialisiert. Damit einhergeht, dass wir uns immer mehr von unseren Lebensmitteln entfremden, vor allem die junge Generation. Immer seltener bietet sich Kindern die Gelegenheit, zu begreifen, wo ihr Essen herkommt, wie aufwändig die Produktion ist und welche Arbeitsschritte dahinter stehen. Nur wenige haben selbst erfahren, wie eine Kartoffel geerntet wird oder wie es sich anfühlt, ein Huhn im Arm zu halten. 

Sie kennen auch die Menschen nicht, die ihre Lebensmittel und weitere Erzeugnisse für ihr Schulessen anbauen, verarbeiten und kochen.  An vielen Schulen ist dieser Missstand gepaart mit einer wenig einladenden Mensa, zu wenig Zeit fürs Essen und Gerichten, die den Kindern nicht schmecken. Hinzu kommen  Stilblüten der Hygienevorschriften, die wesentlich dazu beitragen, dass Kinder ihr Essen selbstverständlich in den Müll kippen. Sie können daher keine Wertschätzung für ihr Essen entwickeln. Für ein nachhaltiges Ernährungssystem müssen wir weg von der Preisfokussierung, runter mit den Lebensmittelabfällen und hin zu mehr Wertschätzung. 

Ernährungsbildung für Grundschüler*innen über ihr Mittagessen
Das Projekt WO KOMMT DEIN ESSEN HER? setzt daher darauf, Kindern schon im Grundschulalter Materialien zur Verfügung zu stellen, mit denen sie Wertschätzung für ihr Essen und die dahinter stehenden Personen entwickeln können. Auf der Projektwebseite finden sie Videoportraits der Menschen, die für die einzelnen Schritte in den Wertschöpfungsketten der im Schulessen eingesetzten bio-regionalen Waren (Milch, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Getreide) stehen. Über die Regio-Karte können sie den Weg dieser regionalen Bio-Produkte ganz genau vom Teller bis aufs Feld zurückverfolgen – Schritt für Schritt und kilometergenau. Sie erfahren die Vielfalt entlang der Wertschöpfungsketten und lernen die Vorzüge regionaler Bio-Lebensmittel kennen. 

Die Cateringunternehmen haben die Möglichkeit, die bio-regionalen Produkte mit einer kleinen roten Rübe auszuweisen, damit die Kinder erkennen können, welche Speisen in ihrem Mittagessen mit bio-regionalen Produkten zubereitet sind. Ernährungsbildung wird damit zu einem integralen Bestandteil des Schulessens.

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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Wandel mit bio-regionaler Schulverpflegung gestalten
Kapitel 2 – Wie ist das Schulessen in der Metropolregion organisiert?
Kapitel 3 – Was wird gebraucht und was gibt es schon?
Kapitel 4 – Ernährungsbildung an Schulen
Kapitel 5 – Wegbereiter entlang der Wertschöpfungskette