Biologische Vielfalt über Schulteller erhöhen

Nutzpflanzen machen bedeutenden Teil der biologischen Vielfalt aus
Unsere Nutzpflanzen sind wesentlicher Bestandteil der für ein nachhaltiges Ernährungssystem notwendigen biologischen Vielfalt, sowie Garant für unsere Ernährungssicherheit. Je vielfältiger unsere Äcker bestellt sind, desto besser kann unsere Umwelt auf Veränderungen wie den Klimawandel, Krankheitsausbrüche oder Schädlingsplagen reagieren. 

Durch die stark intensivierte und spezialisierte Landwirtschaft, sowie aufgrund veränderter Essgewohnheiten, ist die Nutzpflanzenvielfalt jedoch stark zurückgegangen7. Ganze zwei Drittel der globalen Ernte werden inzwischen mit nur neun Pflanzenarten erzeugt8. Von den 6.000 Nutzpflanzenarten mit unzählbar vielen Sorten wird nur ein Bruchteil genutzt. Trägt der Einsatz von Bio-Produkten per se zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei, wird die Vielfalt der Nutzpflanzen, die angebaut werden, stark von Konsument*innen bestimmt. Bei der Schulverpflegung haben daher sowohl die Schüler*innen- als auch die Elternschaft über ihre Wünsche, das Cateringunternehmen über ihre Speisepläne und das Land über die Ausschreibung Einfluss auf die biologische Vielfalt. 

Je flexibler, desto vielfältiger und je kleiner, desto flexibler
In Berlin gibt es je nach Geschäftsführung oder auch auf Wunsch der Eltern hin Essensanbieter*innen, deren Bio-Anteil den vom Senat vorgeschriebenen übersteigt. Wie vielfältig der Speiseplan in den Schulmensen ist, wird durch die Ausschreibung beeinflusst, aber durch das Unternehmen bestimmt. Die durch die Cateringunternehmen offengelegten Projektdaten zeigen, dass die Vielfalt im Speiseplan dabei eng an die Anzahl der Mittagessen geknüpft ist, die die Anbieter*innen pro Tag liefern. In der Regel sind kleinere Unternehmen flexibler im Einkauf und auch darin, wie sie die Speisepläne gestalten. 

Die höchste Vielfalt im Topf und auf den Tellern findet sich für gewöhnlich bei Schulen, die frisch und vor Ort kochen. Meist sind Gemüsesorten und Gerichte enthalten, die nicht alle Kinder kennen. Um Kindern neue Speisen nahe zu bringen, braucht es Zeit und Kreativität und diese werden vor allem bei kleinen Strukturen eingeräumt.

Weiterführende Links:
UN-Weltbiodiversitätsrat (IPBES): Bericht zum Zustand der weltweiten Artenvielfalt (2019)
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Rote Liste gefährdeter einheimischer Nutzpflanzen in Deutschland (2020)

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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Wandel mit bio-regionaler Schulverpflegung gestalten
Kapitel 2 – Wie ist das Schulessen in der Metropolregion organisiert?
Kapitel 3 – Was wird gebraucht und was gibt es schon?
Kapitel 4 – Ernährungsbildung an Schulen
Kapitel 5 – Wegbereiter entlang der Wertschöpfungskette