Frischküchen als zentraler Bildungsort

Große Chancen für eine integrierte Ernährungsbildung an Schulen bieten Küchen, in denen Speisen frisch vor Ort zubereitet werden und die Möglichkeiten der Partizipation für Schüler*innen bieten. An den wenigsten Schulen wird frisch gekocht. Die meisten Schulen erhalten “Warmanlieferungen”, bei denen das Essen nur in der Schule ausgegeben wird. Eine Zwischenform stellt die “Mischküche” dar, bei der vor Ort der letzte Zubereitungsschritt erfolgt und das Essen warm serviert wird. Misst man die Ausgabesysteme des Schulessens am Potential, bei Kindern die Wertschätzung für Lebensmittel zu steigern, gewinnen Frischküchen. Die Kinder erfahren, wie ihr Essen zubereitet wird, haben eine nahe Beziehung zu ihren Köch*innen und sie bieten für sie die Möglichkeit, sich zu beteiligen, mitzukochen oder bei der Ausgabe zu helfen. In einigen Pilotschulen wie dem Schulzentrum an der Helsinkistraße in Kiel kochen die Schüler*innen für die ganze Schule selbst.

Durch den unmittelbaren Austausch zwischen Schüler*innen und Köch*innen können Kinder verstehen, warum manche Gerichte für eine hohe Anzahl Schüler*innen schwierig zuzubereiten sind, die Kinder können den Köch*innen ihre Eindrücke unmittelbar spiegeln und essen für gewöhnlich gerne in der Schule. Sie sind eher bereit Neues auszuprobieren, da ein direkter Austausch darüber möglich ist. Da die Köch*innen die Kinder und ihr Essverhalten kennen, bleibt auf den Tellern selten etwas liegen. Frischküchen sind Orte, bei denen Kinder motiviert werden mitzugestalten, die stark auf die Ernährungsbiografie der Kinder wirken und langfristig zu einem anderen Verständnis und zu einer höheren Wertschätzung unseres Ernährungssystems beitragen.

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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Wandel mit bio-regionaler Schulverpflegung gestalten
Kapitel 2 – Wie ist das Schulessen in der Metropolregion organisiert?
Kapitel 3 – Was wird gebraucht und was gibt es schon?
Kapitel 4 – Ernährungsbildung an Schulen
Kapitel 5 – Wegbereiter entlang der Wertschöpfungskette