Höfesterben: vor allem kleine Betriebe geben auf

Derzeit ist unser Ernährungssystem in vielerlei Hinsicht wenig sozial und ökonomisch nachhaltig. Keine andere Branche weist eine so starke Marktkonzentration auf, sei es beim Saatgut, bei Pflanzenschutzmitteln oder beim Handel9. Manche verarbeitende Sektoren, wie die Schlachtung gleichen Oligarchien10. Viele dieser Strukturen sind undurchsichtig und erlangen eine unproportionale Marktmacht. Diese Entwicklung ist ein ausschlaggebender Grund für das Höfesterben. 

Unter dem Grundsatz “wachse oder weiche” geben vor allem  kleinere landwirtschaftliche Betriebe und solche im Nebenerwerb auf. Eine zukunftsfähige und krisensichere Ernährungswirtschaft bedarf jedoch der Vielfalt an Unternehmen und Produkten. Bauernhöfe sind über die Existenzsicherung der Landwirt*innen hinaus, für viele aber vor allem für Städter*innen, ein Ort der Erholung und für die junge Generation ein Garant für eine Balance zwischen Stadt und Land. Sie sind die Wiege dessen, was uns nährt. 

Alternativen zum “wachse oder weiche”

In den letzten Jahren sind daher immer mehr kooperative Landwirtschafts- und Handelsmodelle, wie Solawis oder Foodcoops entstanden, bei denen Kosten und Risiken eines landwirtschaftlichen Betriebes geteilt werden und der Erhalt eines Hofes auch trotz unerwarteter Ernteausfälle oder Preisanstiege möglich ist. Dies sind Betriebe, bei denen durch Mitarbeit als Konsument*in ein völlig anderer Bezug zu Lebensmitteln und eine andere Beziehung zur Landwirtschaft entsteht. 

Derartige Strukturen sind auch im Rahmen der Schulverpflegung erstrebenswert. Denkbar sind Abnahmegarantien für Landwirt*innen durch Senat, Handel oder Cateringunternehmen, eine Grundsicherung über eine Art Pacht, oder finanzielle sowie personelle Beteiligungen am Betrieb durch die Schulgemeinschaft. Potential für solidarische Stadt-Land-Beziehungen können auch Patenschaften mit einem landwirtschaftlichen Betrieb bieten. Das Projekt trägt dazu bei, diese Ansätze zu bündeln und sichtbar zu machen. 

Weiterführende Links:
Tiny Farms (Netzwerk Mikrofamren mit Biogemüse): Webseite
Netzwerk Solidarische Landwirtschaft: Webseite

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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Wandel mit bio-regionaler Schulverpflegung gestalten
Kapitel 2 – Wie ist das Schulessen in der Metropolregion organisiert?
Kapitel 3 – Was wird gebraucht und was gibt es schon?
Kapitel 4 – Ernährungsbildung an Schulen
Kapitel 5 – Wegbereiter entlang der Wertschöpfungskette