Siegel für bio-regionale Produkte
Um die Bio-Qualität der Ausschreibung zu sichern, stehen mehrere Siegel zur Verfügung. Der verpflichtende Bio-Anteil, der in der Berliner Ausschreibung für die Schulverpflegung festgeschrieben ist (Gesamtanteil 50%, Warengruppen Milch und Milchprodukte, Getreideprodukte, Kartoffeln und Obst 100%), muss mindestens den Anforderungen des EU-Bio-Siegels genügen. 

In Deutschland gehören Bio-Betriebe für gewöhnlich einem der Bio-Anbauverbände an (Bioland, Naturland, Demeter, WeCare und FairBio), die ihre eigenen Anforderungen an Tierhaltung und – fütterung, zulässigen Zutaten und Pflanzenschutzmitteln oder auch sozialen Aspekten definieren. Sie liegen teils erheblich über den Anforderungen des EU-Bio-Siegels. Darüber hinaus gibt es Produkte, die aus ökologischer Produktion stammen, aber nicht mit einem Siegel versehen sind. Diese Erzeugnisse stammen in der Regel aus kleinen Produktionen, für die sich ein Prüfsiegel finanziell nicht lohnt. Diese Produkte dürfen derzeit nicht im Rahmen des verpflichtenden Bio-Anteils der Ausschreibung eingesetzt werden.

Brandenburger Qualitätssiegel
Da die Definition “Region” nicht einheitlich ist (politisch-administrative Grenzen, Kilometerradius oder Naturräume) und laut EU-Wettbewerbsrecht Produkte aus einer bestimmten Region nicht per se anderen bevorzugt werden dürfen, bleibt bisher nur der Weg den Einsatz regionaler Produkte über ein Qualitätsprogramm zu garantieren, welches den Anbau- und Verarbeitungsraum bestimmt. Der Metropolregion Berlin-Brandenburg stehen hierfür seit Anfang 2022  zwei Siegel zur Verfügung, die beim Deutschen Patent- und Markenamt geschützt sind und deren Zeichenträger das Land Brandenburg ist. Um sie für einen verpflichtenden Anteil regionaler Produkte für die Schulverpflegung zu nutzen, sind noch Fragen offen, unter anderem, wie die Berliner Unternehmen eingebunden werden. 

Das Zeichen “Gesicherte Qualität Brandenburg” kennzeichnet landwirtschaftliche Produkte und Lebensmittel, die nachweislich in Brandenburg erzeugt und verarbeitet wurden und zusätzlichen Anforderungen wie der Kennzeichnung “ohne Gentechnik” genügen. Auch dürfen unter anderem die Transportzeiten für Tiere zum Schlachthof vier Stunden nicht übersteigen und auch kein Fischmehl bei der Fütterung eingesetzt werden. Lizenznehmer ist der Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V. – pro agro GmbH.

Das Zeichen  “bio Brandenburg. Gesicherte Qualität” kennzeichnet Produkte und Lebensmittel, die nach den gesetzlichen Anforderungen der aktuell geltenden EU-Öko-Verordnung in Brandenburg erzeugt und verarbeitet wurden. Darüber hinaus müssen sie unter anderem als landwirtschaftlicher Betrieb zu 100 Prozent ökologisch wirtschaften (das EU-Siegel schreibt 95% vor) und auch bei der Tierhaltung, -fütterung und dem -transport zusätzliche Anforderungen erfüllen. Lizenznehmer sind die pro agro GmbH und die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau e. V. (FÖL).

×
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Wandel mit bio-regionaler Schulverpflegung gestalten
Kapitel 2 – Wie ist das Schulessen in der Metropolregion organisiert?
Kapitel 3 – Was wird gebraucht und was gibt es schon?
Kapitel 4 – Ernährungsbildung an Schulen
Kapitel 5 – Wegbereiter entlang der Wertschöpfungskette